Anzugsdrehmoment
Vorwort: Im allgemeinen wird aus unserer Erfahrung gerne viel zu fest angezogen, deswegen hier vornweg mal der Apell, auch ohne Drehmomentschlüssel aufzuhören, bevor sich Schrauben fressen und schlimmeres.
Zu festes Anziehen führt zu Rissen im Gummi und damit zu Undichtigkeiten.
Im Bild nebenan sieht man einen Gummiunterleger aus den ersten Tests an meinem Fahrzeug, montiert mit 6 Nm Drehmoment, völlig ausreichend und seit 3 Jahren problemlos dicht.
Gehen wir näher auf die einzelnen Montagearten und dabei benötigten Drehmomente ein, wichtig ist hierbei zu verstehen, das ein höheres Drehmoment keinesfalls eine höhere Stabilität zur Folge hat, ganz im Gegenteil ist es so, je mehr Vorspannung eine Schraube hat desto weniger Belastbar ist sie am Ende.
Verbindung von Winkelunter- und Oberteil:
Hier kann theoretisch mit einem Drehmoment bis zu 23 Nm gearbeitet werden, in der Praxis haben sich aber eher Werte um 18 Nm bewährt, da das völlig ausreichend war um den Winkel am runterrutschen zu hindern und gleichzeitig die Schrauben wieder problemlos öffnen zu können.
Gummiunterleger bei Sprinter und Crafter:
Hier wird der Winkel mit Gummiunterleger von innen mit einer Sicherungsmutter gekontert. Selbst komplett Lose montiert kann sich diese Verbindung durch die Sicherungsmutter nicht lösen. Hierbei geht es eher darum, den richtigen Anpressdruck für den Gummiunterleger herzustellen. Wie auf dem Foto oben kann man das ganz gut an der oberen Beilagscheibe aus Gummi sehen, diese sollte sich im Idealfall durch den Druck etwas an der Außenkante wölben, mehr aber auch nicht. Viel hilft in diesem Fall nicht viel. 6 Nm reichen.
Gummiunterleger bei Fahrzeugen mit eingelassenen Gewinden:
Fahrzeuge mit eingelassenen Gewinden im Dach sind ähnlich wie die Gummiunterleger beim Sprinter zu sehen. Hierbei unterscheidet sich die Beilagscheibe zu der beim Sprinter dadurch, das sie eine Kombination aus Metall und Gummi ist und somit von außen festgezogen werden kann, ohne das sich das Gummi durch die Drehung aus der Dichtfläche windet. Eine Abdichtung findet in diesem Fall innen am Schraubenkopf, direkt am Ende des Gewindes der Schraube statt. Auch hier ist wieder zu betonen das die Drehmomente in erster Linie dazu dienen den richtigen Anpressdruck für den Gummiunterleger herzustellen. 6 Nm reichen in diesem Fall bei M6 und auch M8. Lockern kann sich hier nichts, wenn Bedenken bestehen kann man bei diesen Verbindungen aber auch wiederlösbare Schraubensicherung z.B. Loctite 243 verwenden.
Hier ein Bild zur Verdeutlichung des Themas:
Der Winkel wurde mit zuviel Drehmoment (soviel hald möglich war, warscheinlich jenseits der 20 Nm) montiert, das Ergebnis war, dass sich der Gummiunterleger seitlich unter dem Winkel herausgedrückt hat, in Längsrichtung gerissen ist und dann in Folge Wasser ins Fahrzeug eingetreten ist.
Auch gut zu erkennen an der Dichtscheibe.
Drehmoment bei der Verbindung von Edelstahlwinkel zu Aluprofil (Querträger):
Bei der Verbindung von Winkeloberteil zu Querprofil oder ganz allgemein im Dachrack werden allermeistens M8er Schrauben verwendet. Hier kann man durchweg mit 15 Nm Drehmoment arbeiten, es ist aber viel wichtiger das Schraubensicherung verwendet wird.
Der Dachaufbau schwingt beim Fahren unweigerlich und auch die Temperaturausdehnung von Edelstahl und Aluminium sind unterschiedlich. Jede Verbindung kann sich hier über die Zeit tendenziell lockern.
Deswegen empfehlen wir im gesamten Dachaufbau bei allen Profilverbindungen, also überall wo Schrauben in Nutensteine gedreht werden pauschal wiederlösbare Schraubensicherung z.B. Loctite 243 zu verwenden!
Drehmoment bei Pilzkopfhaltern:
Das notwendige Drehmoment steht bei unseren Pilzkopfhaltern direkt auf dem mitgelieferten Zubehörset.
Drehmomente bei Gewindeplatten / C-Schienen:
Hier sollte, wenn nicht anders beschrieben ein Drehmoment von 5Nm (M6) bzw. 8Nm (M8) verwendet werden. Hierbei ist ebenfalls wichtig das wiederlösbare Schraubensicherung verwendet wird um ein selbstständiges Lockern der Schrauben durch Temperaturschwankungen zu verhindern.