Seiten und Heckleitern

Tipps zum Bau einer Heck- oder Seitenleiter. Anleitung, rechtliche Situation, Befestigungsmöglichkeiten und ähnliches. Aber der Reihe nach:

Wie komme ich eigentlich aufs Dach?

Grundsätzlich bieten sich neben einer externen Leiter oder einem Dachfenster, das man als Ausstieg benutzt außen 2 Möglichkeiten: Die Leiter an der Hecktüre oder an der Fahrerseite. Die Beifahrerseite ist meistens durch die Schiebetüre nicht nutzbar.

  • Montage an der Hecktüre: Vorteil dabei ist klar dass die Leiter seitlich nicht absteht. Nachteilig ist, dass man die Leiter vollständig an der Türe montieren muss und dass das eigentlich immer mit Löchern in der Karosserie einhergeht. Auch die schlichte Stabilität der Türe ist immer so eine Sache.
  • Montage an der Seite des Fahrzeuges: Vorteil ist die Stabilität und auch dass man in der Regel keine Löcher ins Fahrzeug bohren muss. Oben wird die Leiter am Dachträger befestigt und unten einfach nur mit Sikaflex auf den Lack gelegt, da hier nur Druckkräfte entstehen.
    Die nachfolgende rechtliche Einordnung ist nur zur Orientierung, aber somit ist ein Transport der Leiter seitlich am Fahrzeug durchaus möglich, wenngleich eine Eintragung natürlich in der Regel nicht möglich ist.

Grundsätzliches:

Unsere Seitenleitern werden aus Aluminium und Edelstahl gefertigt.
Die Montage erfolgt grundsätzlich seitlich an (Kraft-)Fahrzeugen im Sinne von § 2 Nr. 1, 3 u. w. FZV.

Bauartgenehmigung:

Nach § 22a StVZO müssen Fahrzeugteile grundsätzlich in einer amtlich genehmigten Bauart ausgeführt sein. Für Seitenleitern gilt jedoch:

Sie sind in § 22a Abs. 1 Nr. 1–27 StVZO nicht aufgeführt.
Nach der Montage stellt sie „keine technische Einheit im Sinne des § 22 Abs. 1 Satz 1 StVZO“ dar, da sie keinen Einfluss auf das Fahr- oder Bremsverhalten haben, keinen zusätzlichen Unfallschutz bieten und nach aktueller Rechtsprechung nicht fest mit dem Fahrzeug verbunden sind.

➡️ Somit sind die Vorschriften der § 22a StVZO hier nicht zutreffend.

Einordnung als Ladung:

Unsere Seitenleitern werden mit Schrauben-/Mutternkombinationen befestigt und lassen sich mit einfachem Bordwerkzeug wieder lösen. Eine feste Verbindung im rechtlichen Sinne liegt daher nicht vor.
Damit gelten Seitenleitern – wie unsere Dachträgersysteme – als Ladung.

Auszug aus § 22 Ladung StVO:

„Absatz (1) Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten.“

Darüber hinaus gelten folgende Maßvorgaben:

Breite: Fahrzeug und Ladung zusammen max. 2,55 m
Höhe: Max. 4,00 m
Vorne: Bis 50 cm Überstand erlaubt (§ 22 Abs. 3 StVO).
Hinten: Mindestens bis 1m Überstand (Sonderregelungen der Einfachheit halber nicht aufgezählt)
Seitlich: Überstände von mehr als 40 cm über die Lichtaustrittsflächen müssen mit weißem Licht nach vorn und rotem Licht nach hinten kenntlich gemacht werden.

Schlussbemerkung:

Dieser Hinweis dient als rechtliche Orientierung, ersetzt jedoch keine individuelle Rechtsberatung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Montage der Leiter

1. Zurechtlegen der Teile. Die Leiter kommt je nach Bestellung mit 4 oder 8 Schrauben und Nutensteinen pro Trittstufe und jeweils einem Gummiprofil. Die unterste Stufe unterscheidet sich dabei, hier werden die Winkel nach oben zeigend montiert, dementsprechend ist das Gummiprofil kürzer.

2. Winkel mit Nutensteinen und Schrauben locker im Aluprofil positionieren. Der unterste Winkel wird dabei wie auf dem Foto mit dem Schenkel nach oben, alle anderen nach unten eingeschoben.

3. Teilung ausrechnen. Hier am Beispiel einer 5 Sprossigen, 1450mm langen Leiter. Die Anzahl der Stufen (Zwischenräume) und die Profillänge bitte an die eigene Bestellung anpassen.

Beispielrechnung:
Länge Aluprofil: 1450 mm
Abzüglich Versatz der obersten Stufe: -40 mmm
Teilbare Länge: 1410 mm
Teilen durch die Anzahl der Zwischenräume: (Sprossenzahl -1) 4 Stück
Abstand der Sprossen: 352.5 mm

4. Positionieren der Winkel: Beginnend mit einem Aluprofil wird nun der unterste Winkel festgeschraubt. Der umgedrehte Winkel wird dabei immer genau bei 3cm vom Profilende verschraubt, da die unterste Stufe ja danach unter dem Winkel „hängt“ und damit unten bündig ist.
Die zweite Stufe wird dann bei 352.5mm positioniert, gemessen vom Profilende bis Oberkante Winkel. Die dritte Stufe dann bei 2 x 352.5 mm, also 705mm und so weiter.

5. Das zweite Aluprofil daneben legen und die andere Seite einfach in gleicher Höhe verschrauben.

6. Die Sprossen auf einer Seite einsetzen, dabei die Gummiprofile nicht vergessen, diese müssen vorher eingeschoben werden. Bei der untersten Sprosse wird das kürzere Gummiprofil verwendet um Platz für den Winkel zu lassen.

7. Die andere Leiterseite einfädeln, alles einmal ausrichten und festziehen. Die Schrauben können mit bis zu 20Nm angezogen werden.

8. Endkappen erst nach der Montage am Fahrzeug mit einem Gummihammer einklopfen, um noch Nutensteine positionieren zu können.

Montage am Fahrzeug

Grundsätzlich ist die Montage hochindividuell, da jeder Dachträger anders ist, jedes Fahrzeug andere Voraussetzungen hat.
Dennoch versuche ich hier mal einige Tipps zu geben:

An der Hecktüre: Hier bietet es sich an, eine Airlineschiene zu verschrauben und zu verkleben und daran dann die Leiter mit unseren Airlinewinkeln zu befestigen, einfach mit dem Vorteil, dass die Airlineschiene am Fahrzeug bleiben kann, auch wenn man die Leiter mal demontiert.

Die Montage erfolgt in aller Regel durch Demontage der Türverkleidung, Bohren und Versiegeln der Löcher und dann die Airlineschiene mit einem entsprechenden Gegenblech auf der Innenseite vollflächig mit Klebe- und Dichtmasse zu verkleben.

Dabei gibt es 2 Versionen, eloxierte und pulverbeschichtete Airlineschienen. Wir empfehlen eloxierte Varianten, diese können zwar auch Probleme mit alkalischen Reinigungsmitteln haben und sich rötlich färben, diese Reinigungsmittel sind aber in aller Regel nicht für Fahrzeuge empfohlen, sprich in der Selbstwaschanlage droht dort keine Gefahr. Alles in allem ist diese Variante sehr korrosionsbeständig.
Die pulverbeschichtete Variante hat hingegen ein Problem mit Beschädigungen der Beschichtung. Diese entstehen schon alleine durch die Fittinge beim Festschrauben oder eben auch bei der Montage selbst. Da fängt das Alu an „auszublühen“ und nach einigen Monaten beginnt die Pulverbeschichtung abzublättern. Das sieht dann richtig unschön aus.

An der Seite des Fahrzeuges: Je nach Dachträger wird die Leiter auf Höhe des Hinterrades einfach am Längsprofil des Dachträgers mit Winkeln von uns und Nutensteinen verschraubt. Als Punkt unten eignet sich hier die Vertiefung in der normalerweise bei Rechtslenkern die Schiene der Schiebetüre verläuft.

Hier ist das Fahrzeugblech verstärkt und nimmt die Belastung der Leiter sehr gut auf. Wenn man den Winkel nur leicht andrückt, also eine Kleberschicht zwischen Winkel und Lack verbleibt kann man diesen einfach wieder mit Zahnseide „herunterschneiden“. Die Sikaflexreste kann man danach mit dem Fingernagel abknibbeln und hat so kein Loch in der Seitenwand.
Auf diese Weise haben wir unsere Dachleiter montiert. Der Hinterreifen dient hierbei als erste Stufe beim Aufstieg.